Bad Honnef – Auch in der Krise bleiben die Unternehmen auf ihren fixen Kosten sitzen – von Umsatzeinbußen einmal abgesehen. Nach Honnef-heute-Informationen hat das Hilfsmaßnahmepaket in NRW nach Einzelaussagen bislang gut funktioniert. Der Antrag auf NRW-Soforthilfe 2020 sei gut verständlich, die Zusage sei innerhalb von zwei Tagen erfolgt. Nun warte man allerdings noch auf das Geld.
Die lokalen Unternehmen selber werden immer kreativer. Die Gastronomie verkauft teilweise Gutscheine und liefert nach Vorbestellung mobil oder der Kunde kann seine Gerichte zu bestimmten Zeiten vor Ort abholen. Shops wie das Schuhgeschäft Nelles hat im Schaufenster seine Schuhe nummeriert. Interessenten können dem Unternehmen die Nummer und Schuhgröße per Telefon oder Mail mitteilen. Die Bestellung wird dann umgehend geliefert.
Das Kindermodengeschäft „Hoppetosse“ hat in kürzester Zeit einen Onlineshop eingerichtet. Das „Rollende Atelier“ verkauft ebenfalls online, per Telefon, Mail und WhatsApp. Die Abholung der Ware erfolgt nach Terminabsprache. Intersport Axel Schmidt bietet eine Einzelbedienung nach Terminabsprache an und auch das Hutfachgeschäft Mertesacker steht per Telefon zur Verfügung. Für den Küfer Jupp wurde sogar eine Spendenaktion gestartet.
Unterstützt wird die Bad Honnefer Wirtschaft auf Facebook von der Gruppe Bad Honnefer Geschäfte und dem Portal rhein-shopping.de, auf dem Geschäfte und andere Dienstleister gelistet sind, die auch während der Krise Angebote zugänglich machen. Der Eintrag ist kostenlos. Ebenfalls umsonst bietet das Rheinbreitbacher IT-Unternehmen SehenDesign speziell gastronomischen Betrieben aus der Region einen kostenlosen Shop an.
Die Stadt rückt ihr Kiezkaufhaus ins Zentrum der Wirtschaftsförderung. Mit dem Lastenfahrrad können zwar Waren innerhalb des Tals transportiert werden, jedoch muss dafür eine Gebühr bezahlt werden, was das Angebot für einige Unternehmen unattraktiv macht, es sei denn, es handelt sich um Großbestellungen. Hier müsste neu nachgedacht werden, um auch den sozialen Aspekt zu berücksichtigen.
Natürlich lässt sich über diese Vertriebswege, die spontan eingerichtet wurden, in der kurzen Zeit nicht der übliche Umsatz generieren. Deshalb ist neben dem Aufruf, lokal einzukaufen, weitere Unterstützung notwendig. Und hier ist die Politik gefragt.
So fordert der Vorsitzende des Centrum e.V., Georg Zumsande, Verwaltung und Politik auf, die Grundsteuererhöhung vollständig zurückzunehmen. Das würde nicht die Haushalte entlasten, sondern wäre auch ein wichtiges Signal für Vermieter, die Geschäftsmieten bis auf weiteres moderat zu senken. Nach Informationen von Honnef heute bestehen Vermieter auch während der Corona-Krise auf die Zahlung der vollständigen Miete.
- Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat, Gabriele Clooth, fordert, die Zahlungsfrist der Bescheide für die Grundsteuer B, die gerade verschickt wurden, auf Ende des Jahres zu setzen, statt SEPA-Einzüge Ende April anzukündigen. Außerdem schlagen die Grünen vor, die von ihnen geforderte Senkung der Grundsteuer B um 50 Punkte (jetzt noch 35) sofort zur Entscheidung vorzulegen. Hier müsse ein Signal an die Bürgerschaft gehen. Auch hält es Clooth für sinnvoll, die Parkgebühren in Bad Honnef – wie z.T. in anderen Kommunen – auszusetzen.
und die Gewerbesteuer den Unternehmen in Absprache zu stunden. - SPD-Ratsherr Klaus Munk schlägt vor, Steuerstundungen zu ermöglichen und soweit nur irgend möglich auf anfallende Gebühren zu verzichten, bzw. auch hier Stundungsmöglichkeiten einzuräumen.
Vorschläge der anderen Bad Honnefer Parteien zu Unterstützungsmaßnahmen für die Wirtschaft sind Honnef heute nicht bekannt. Auch auf den Websites ist nichts zu finden. Lediglich der CDU-Vorsitzende Michael Lingenthal fordert in einem Kurzinterview mit „Honnef heute“ das Land auf, die Stadt, die aus eigener Kraft aus der Haushaltssicherung herausgekommen ist, nicht auch noch dafür zu bestrafen.