Bad Honnef – Machen wir uns nichts vor: Die Sache mit der Dachmarke „Lebensfreude verbürgt!“ ist gut gemeint, aber bei den ganzen Problemen, die die Stadt heute hat, ist die Aussage überdimensioniert. Probleme? Fangen wir beim äußerst knappen Haushalt an, werfen einen Blick auf die Bau- und Wohnungssituation, stolpern durch die vielen Schlaglöcher, staunen über den Leerstand, fragen nach der Nutzung des Kurhauses … Kommunalpolitik ist ein schwieriges Feld, vor allem für Newcomer. Sie gehen vom Besten aus und werden dann von Unwägbarkeiten wie maroden Kanälen und Amtsgebäuden, Flüchtlingshilfe, Kriegsfolgen, Pandemien usw. überrascht.
Im kommenden Jahr stehen Wahlen an. Zwei Akteure haben sich schon im Feld der Kandidaten eingereiht. Wer wird noch hinzustoßen? Die Sozis wollen sich bis Ende des Jahres outen. Es sei alles nicht so einfach, hört man aus ihren Reihen. Gab es eigentlich schon einmal in der Nachkriegszeit eine Kommunalwahl in Bad Honnef, bei der die SPD keinen Kandidaten nominierte? Bürgermeister Otto Neuhoff hat sich öffentlich immer noch nicht geäußert. Was vermutlich den Bürgerblock ungeduldig werden lässt, dem Neuhoffs Amtsführung zu weiten Teilen gefallen dürfte. Wie der FDP, die sich ja schon klar zu ihm bekannt hat. Bisher tendieren 50 Prozent von Grün & und Sozial zu Volt. Meldet Volt eine Kandidatur an? Eine oder zwei Stimmen für Neuhoff? Und was wird über ON geredet? Er will natürlich die Lorbeeren für seine Saat ernten, so die einen und die anderen wissen, er will sich mehr um die Familie kümmern. Klar!
Er selbst schweigt beharrlich. Letzten Endes wird es über den Fußballfan heißen: „Mach et, ON!“ Und wie stehen dann seine Chancen?
Eigentlich ging es aber um „Lebensfreude verbürgt!“ Ein kluger Analyst fragte neulich, was wird eigentlich für Aegidienberg getan, da der Berg sicherlich die meiste Gewerbesteuer erwirtschaftet? Frag doch mal den Werner. Jahrelang war Werner Seifert Vorsitzender des Bezirksausschusses und hätte die Zeit, um nach seinem Ausscheiden diese Frage zu beantworten. Wenn es auch in Himberg und Rottbitze weitestgehend zu laufen scheint, was aber ist mit dem Aegidiusplatz? Hat es dieser „Kiez“ nicht verdient, aufgepeppt und gefördert zu werden? Pläne gibt es genug.
Neulich schmückten Kinder der Kita St. Marien den Weihnachtsbaum vor dem Café Profittlich. Beim anschließenden Kaffeetrinken berichtete Peter Profittlich über die Auszeichnungen, die er bald für sein Handwerk bekommt. Auch Rhöndorf könnte mehr Stadtmarketing vertragen, schließlich kämen dort die meisten Touristen hin. Schnell war man beim Thema Einzigartigkeit und bei seinem Christstollen, den es so nur bei Profittlich gibt. Er regte an, das Handwerk beim Bad Honnefer Stadtmarketing mehr herauszustellen, die Stadt hätte doch einiges zu bieten. Er sprach den Trend bei jungen Leuten an, die Handwerksbetriebe aus Leidenschaft gründen würden (wie Tischlermeister Jonas Winkler). In Bonn gibt es Max Kugel.
Sollte man nicht mal mit der Untermarke „Handwerk mit Leidenschaft verbürgt“ für Bad Honnef werben? Bestimmt lassen sich viele Handwerksbetriebe mit Leidenschaft finden und Start-ups gibt man eine Chance.
Apropos Bürgermeisterkandidatur: Es ist menschlich, dass frisch in ein Amt Gewählte mit großen Erwartungen ans Werk gehen. Kommunalpolitiker versprechen gerne mehr und billigeren Wohnraum, eine Landesgartenschau oder auch Lebensfreude. Aber wer weiß schon, was für den anderen Lebensfreude bedeutet? Manchmal sind die Dinge viel simpler, als Spitzenmanager so denken: Vielleicht weniger Dreck auf den Bürgersteigen; Hundehaltern, die ihre Vierbeiner unbeeindruckt an Hauswände pinkeln lassen, mal zur Rechenschaft ziehen; einfach mal nach drei Wochen ein umgefallenes Straßenschild wegräumen oder ins nächste Fotostudio gehen und fragen: „Was kann ich für Sie tun?“ Gerne öfter.
Zu den Problemen die schon sehr lange unbearbeitet geblieben sind, gehört ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es in Bad Honnef keine öffentliche Toilette gibt! ein Unding, bei der großen Anzahl älterer Bürgerinnen und Bürger.
In Bad Honnef wird eine Politik gemacht, die sich nicht an den Anliegen/Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürgern orientiert.
Anstatt den Seniorenausschuss zu unterstützen wir er durch die Politik -völlig unverständlich- nach ein paar Jahren wieder abgeschafft. Groß ist die Politik in ordnungspolitischer Hinsicht. Beim Gängeln und Bevormunden der Bürgerinnen und Bürgern durch zum Beispiel Baumschutzsatzung, Freiflächensatzung und weitere ordnungspolitischen Regelungen.
Die Stadt Königswinter lehnt zum Beispiel die Inkraftsetzung einer Baumschutzsatzung ab! Das ist der richtige Weg!