Bad Honnef/Leverkusen | Die Aufholjagd kam zu spät! Am 21.Spieltag der ProB Süd haben die Dragons Rhöndorf ihre dritte Saisonniederlage hinnehmen müssen. Bei den Bayer GIANTS Leverkusen unterlagen die Drachen am Donnerstagabend in der Smidt-Arena trotz eines fulminanten Schlussviertels mit 74:81 (31:49).
Mit einer Hypothek von 18 Zählern startete das Team von Headcoach Boris Kaminski in die letzten zehn Minuten der Partie. Doch mit einem leidenschaftlichen Kampf knabberten die Dragons dort Punkt um Punkt vom Rückstand ab und waren nach dem Drei-Punkt-Spiel von Aaron Schmitz zum 67:62 bereits fünf Minuten vor dem Ende wieder in Schlagdistanz. Für eine komplette Wende sollte es in der von taktischen Foulspielen geprägten Schlussphase aber nicht mehr reichen, da Leverkusens überragender Aufbauspieler Adonte Joshua Parker an der Freiwurflinie die Nerven behielt. So waren unter dem Strich die zu häufigen Ballverluste (insgesamt 20) und die erstmals in dieser Saison deutliche Unterlegenheit im Rebound (47:33 für Leverkusen) die Hauptursachen für die verdiente Niederlage der Drachen.
Dabei hatte alles so gut angefangen. Die ohne Alejo Rodriguez, Lennart Steffen und Viktor Frankl-Maus angereiste Kaminski-Truppe fand schnell ihren Rhythmus und führte nach dem zweiten Dreier des zu Beginn sehr auffälligen Kelubia Ekoemeye mit 7:10 (4´). Doch in der Folge lief bei den von knapp 100 lautstarken Fans begleiteten Gästen lange Zeit kaum noch etwas zusammen. Vor allem mit den teilweise unnötig fabrizierten Ballverlusten machten sich die Dragons das Leben selbst schwer. Das nutzten die GIANTS, um sich mit einem von Götz Twiehoff abgeschlossenen 10:0-Lauf auf 21:12 abzusetzen (8´). Nachdem John Thomas Eggleston das Auftaktviertel mit einem Dreier beendet hatte, führten die Gastgeber nach zehn Minuten bereits mit zehn Zählern (26:16).
Zwar verkürzten die Drachen durch Edmunds Tukiss und Aaron Schmitz schnell auf 26:21 (13´). Doch Leverkusen blieb weiterhin die bissigere Mannschaft und dominierte zudem mehr und mehr im Kampf um die Rebounds, insbesondere am offensiven Brett. So erarbeiteten sich die GIANTS zweite und teilweise gar dritte Wurfchancen und setzten sich angeführt vom wieselflinken Adonte Joshua Parker wieder auf elf Punkte ab (33:22/16´). Und es kam sogar noch schlimmer. Nachdem Nick Larsen die Dragons per Dreier zunächst etwas heran gebracht hatte (37:30/18´), geriet die Schlussphase des zweiten Viertels zu einem absoluten Fiasko. Binnen zwei Minuten legte Leverkusen einen 12:1-Run auf das Parkett, zur Halbzeit waren die Gastgeber so auf 18 Punkte enteilt (49:31).
Es musste etwas passieren und tatsächlich kam Rhöndorf mit mehr Feuer aus der Kabine. In der Verteidigung wurde nun konsequenter zugepackt, die Offensive der GIANTS geriet mehr und mehr ins Stocken. Besonders Florian Koch hatte sich einiges vorgenommen und setzte Akzente. Kurz hintereinander landete der Flügelspieler zwei Steals und vollendete den anschließenden Schnellangriff mit einem krachenden Dunking (51:40/23´). Leverkusens Trainer Achim Kuczmann reagierte und nahm eine Auszeit, um die aufkommende Rhöndorfer Euphorie im Keim zu ersticken. Mit Erfolg. Gegen die gut organisierte Zonenverteidigung bissen sich die Drachen in der Folge wieder die Zähne aus, so dass bis zum Ende des Viertels nur noch zwei weitere Zähler hinzukommen sollten. Da Leverkusen dank der Rebound-Überlegenheit noch zu einigen Treffern kam, war der alte Halbzeit-Abstand nach 30 Minuten doch wieder hergestellt (60:42).
Die Partie schien gelaufen. Aber noch gaben sich die Dragons nicht auf. Auf einmal war das lockere Händchen der Auftaktphase wieder da und ein Dreier nach dem anderen rauschte durch die Reuse der GIANTS. Bereits in der 32.Minute betrug der Rückstand nur noch zehn Punkte (63:53). Fünf Minuten vor Schluss waren es sogar nur noch deren fünf, nachdem Aaron Schmitz ein „And One“ (Treffer trotz Foulspiels) gelungen war (67:62). Doch bereits im Gegenzug konterte der Ex-Rhöndorfer Marc Raß mit einem vorentscheidenden Zirkus-Schuss, bei dem er sich in der Luft um 180 Grad drehte und den Ball mit dem Rücken zum Korb artistisch verwandelte (69:62/36´). Die Drachen verkürzten durch Nick Larsens Distanztreffer zwar noch einmal auf 69:65 (38´). Doch die GIANTS bewiesen Nervenstärke und ließen sich auch von taktischen Fouls nicht mehr aus der Bahn werfen.
Bayer Giants Leverkusen: Raß (12/1 Dreier), Behrmann (-), Goddek (8/2), Legankovas (-), Kuczmann (-), Twiehoff (15, 14 Rebounds), Brüggemann (-), Parker (26, 12 Assists), Eggleston (20/2, 16 Rebounds)
Dragons Rhöndorf: Zeymer (-), Larsen (16/3, 7 Assists), Ekoemeye (11/3), Tukiss (8/2), Michel (2), Tratnjek (-), Koch (20/4), Leschek (DNP), Schmitz (11/2), Robinson (6, 19 Rebounds)
Leverkusen/Rhöndorf: Feldquote (39%/44%), 3er (5[31]/14[29]), Freiwürfe(20[31]/8[13]), Rebounds (47/33), Turnover (13/20) Assists (21/18), Steals (11/7), Blocks (-/1), Fouls (17/25)
Philipp Döring