Bad Honnef – Als Heinrich Karl Bukowski wurde er 1920 in Andernach geboren, unter dem Namen Charles Bukowski veröffentlichte er von 1960 bis zu seinem Tod über vierzig Bücher mit Gedichten und Prosa.
Bukowski beschreibt in seinen Werken das gewöhnliche Leben armer Amerikaner, Alkohol, Liebe, Sex, Exzesse. Seine Sprache ist drastisch, für manches Gemüt eine Überforderung.
Der SPIEGEL zitiert ihn: „Ich mag verzweifelte Männer, Männer mit kaputten Zähnen und kaputten Gedanken und einer kaputten Art. Sie interessieren mich. Sie sind voller Überraschungen und Explosionen. Ich mag auch verkommene Weiber, betrunkene, fluchende Schlampen mit ausgeleierten Strümpfen und verschmiertem Make-up im Gesicht. Ich interessiere mich mehr für Perverse als für Heilige. Ich kann relaxen in Gesellschaft von Pennern, denn ich bin selber einer. Ich habe nichts übrig für Gesetze, Moral, Religion, Vorschriften. Ich mag mich nicht von der Gesellschaft trimmen lassen.“
Eines seiner Werke: „Das Liebesleben der Hyäne“.
Henry Chinaski ist auf Erfolgskurs. Man reißt sich um ihn als Autor, die Damen geben sich in seiner Wohnung buchstäblich die Klinke in die Hand: Zuerst ist da Lilly, danach DeeDee und immer wieder Lydia. Schließlich Mindy, und dann noch Katherine . . .
„Niemand hat den Männlichkeitswahn mit seinem ganzen Elend so auf den Punkt gebracht wie Bukowski“, so die Kritik.
Nun bringen die Neu-Bad Honnefer Ella Anschein und Florian Kalff „Das Liebesleben der Hyäne“ auf die „Bühne“ des Bad Honnefer hautnah-Kleinkunstkellers und werfen mit Ihrer Interpretation unter dem Titel „Der alte Mann und das Mädchen“ auch die Frage auf, wo Lesung und Theater anfangen und ende.
Wer Kalff und Anschein kennt ist sich sicher, dass die rheinische Besetzung nicht spannender sein kann. Ella Anschein ist Meister-Slammerin, Prix Pantheon-Finalistin 2019 und für Kenner eine der zukünftig Großen der deutschsprachigen Theaterszene. Ähnlich wie Bukowski beschreibt sie in ihren Texten soziales Elend, Widerspruch, Sehnsucht und Lüge mit sehr offenen Worten – aus Frauensicht. Kalff ist der Meister des Poetry-Slams, nicht nur sprachlich exzentrisch, sondern auch im realen Leben einer, der sich – wie Bukowski – von der Gesellschaft nicht trimmen lässt.
Geniale Literatur eines Andernacher Underdogs, interpretiert von Enfants terribles der heimatlichen Kulturszene. Bad Honnef bietet eben mehr.
Der alte Mann und das Mädchen nach Charles Bukowskis „Das Liebesleben der Hyäne“
12.04.2019, 21 Uhr, hautnah-Kleinkunstkeller
Bergstr. 21, 53604 Bad Honnef
Eintritt 13 EUR/11 EUR
Vorverkauf: Brunnencafé Bad Honnef, Hauptstr./Ecke Kirchstr.
Online: hautnah-kleinkunst.de