Bad Honnef | Schon am Tage der Bekanntgabe ihres Entschlusses, das „Niederlegungsrecht“ ihres Amtes in Anspruch zu nehmen, zeigte sie emotionale Regung. „Schreiben Sie das aber bitte nicht.“ – Stark sein ist ihr Lebensmotto. Endlich gibt sie heute zu: „Ich gehe nicht mit einem weinenden und einem lachenden Auge, sondern zwei weinenden.“
Da fuhr der Transit gerade das Schmelztal hinunter, nahm Kurs auf das Rathaus – die letzten Meter einer mobilen Pressekonferenz. Mit dabei: Der technische Beigeordnete Jopa Vedders und Abwasserchef Markus Killat. Zuvor erklärte Frau Feiden den Journalisten „ihr“ Bad Honnef, das sie seit 2004 führt. Damals brach sie die Übermacht der CDU und läutete eine lange Phase Feidenscher Sozialdemokratie ein. Ihr Problem neben dem Haushalt: „Der Rat kann mich ausbremsen, ich aber nicht den Rat.“ Damit spielte sie auf die Mehrheitsverhältnisse an, denen sie nichts entgegenzusetzen hatte.
Allein mit der hinter ihr stehenden SPD-Minderheitenfraktion war keine Stadt zu machen. Das alles war für sie nicht so prickelnd. Am Schlimmsten waren jedoch für sie Personalentscheidungen im Rathaus. „Das tat manchmal richtig weh“. Dennoch ist sie überzeugt, immer richtig gehandelt zu haben. „Ich hatte meistens einen guten Riecher“.
Dass es unter solch schwierigen politischen Verhältnissen für eine Bürgermeisterin schier unmöglich ist, selbst zu gestalten, liegt auf der Hand. „Ok, während meiner Zeit wurden keine Großprojekte umgesetzt, dafür viele kleine“.
Zum Beispiel entstanden während ihrer Amtszeit 1000 neue versicherungspflichtige Arbeitsplätze in Bad Honnef und 1000 Mini-Jobs. Und das, obwohl ihr immer wieder vorgeworfen wird, die Stadt wirtschaftlich nicht optimal entwickelt zu haben.
Wie im Gewerbegebiet Dachsberg. Da sei es manchen mit der Gewerbeansiedlung nicht schnell genug gegangen. Ihr Ziel war es, in erster Linie qualitativ hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen. Eine Bordelllandschaft hätte sie im Nu hochziehen können. „Dafür gab es frühzeitig Anfragen genug“. Auch habe zunächst niemand investieren wollen. Erst als die Tankstelle kam, sei es vorangegangen. Heute hat sie überhaupt keine Zweifel mehr, dass der Dachsberg wie der gesamte Standort Aegidienberg wirtschaftlich von Jahr zu Jahr mehr florieren wird.
Und auch im Tal seien Meilensteine gesetzt worden – von den Studentenwohnheimen auf dem IUBH-Gelände über die „Rettungsmeile“ bis hin zur Umsetzung des Projekts „Businesspark“ in Rhöndorf. Die Latte der Maßnahmen ist lang und hätte noch länger sein können, „hätte es nicht manchmal die Verzögerungen in der Politik und durch die Investoren“ gegeben. So sei kaum ein Projekt vom ersten Investor auch beendet worden und was die Politik anginge, da müsse man sich ja nur an die geplante Sporthalle in Aegidienberg erinnern.
Gerne spricht sie von dem leichten Bevökerungszuwachs in Bad Honnef. Die Zahl 28.000 wäre zwar übertrieben, aber bei über 25.000 sei man angekommen. 344 Wohneinheiten seien allein zwischen 2009 und 2013 im Talbereich entstanden, im Bergbereich 149.
Eine Statistik über die 10 Jahre „Bad Wally“ will sie noch herausgeben. Allerdings seien Bau- und Wirtschaftsprojekte nicht ihre einzigen Aufgaben gewesen. Zum Bürgermeisteramt gehörten ebenso die Verwaltung des Rathauses und Repräsentationsaufgaben. Tätigkeiten, die ihr sehr viel Freude bereitet hätten.
Nicht selten habe man ihr gesagt: „Gestern Abend brannte in deinem Büro um zehn Uhr noch Licht.“ So sei sie nun mal. Sie könne nicht einfach mit der Arbeit aufhören, wenn noch nicht alles erledigt sei. „Die Bürger haben einen Anspruch darauf, dass ihre Anfragen beantwortet werden.“
Das kann Honnef heute bestätigen. Zahlreiche Antwort-Mails kamen sogar noch um Mitternacht.