Bad Honnef – Nachdem der Bildungsausschuss beschlossen hat, die Geschwisterkindbefreiung in Bad Honnef abzuschaffen, um Defizite bei der OGS-Finanzierung auszugleichen, kocht mehr und mehr die Volksseele hoch. Zunächst drückten der BÜRGERBLOCK und die GRÜNEN in getrennten Pressemeldungen ihre Fassungslosigkeit über die Entscheidung und deren Zustandekommen aus, jetzt riefen Bad Honnefer Eltern eine Petition ins Leben. Sie fordern, dass die übergreifende Geschwisterkindregelung erhalten bleiben muss.
Eine gute Kinderbetreuung sei kein „Nice-to-have, im Gegenteil ist sie gerade in Zeiten wie diesen essenziell, denn sie stärkt nachweislich Bildungsgerechtigkeit für alle, ermöglicht die Erwerbstätigkeit der Eltern und bedeutet einen wichtigen Standortfaktor für unsere Stadt“. Zudem dürften Familien nicht noch mehr finanziell belastet werden.
Die Eltern beklagen, dass eine neue Gebührenordnung, die ausschließlich Familien mit mehreren Kindern betrifft, zum Stopfen von Haushaltslöchern zu nutzen, ein fatales Signal für eine Stadt sei, die sich Familienfreundlichkeit auf die Fahnen schreibt.
Betroffene Eltern reagieren fassungslos und enttäuscht. So ist in einer Begründung auf der Petitionsseite zu lesen, es sei „einfach nicht zulässig ist, dass ein Kitaplatz bis zu 1200 € im Monat kostet und auch der Geschwisterbonus abgeschafft wird. Es kann nicht sein, dass Familien wegziehen müssen, um mehr als ein Kind oder überhaupt ein Kind zu bekommen“.
In einer anderen heißt es (Text wie Original): „Wir haben selbst ein Kind und wissen, wie schwierig es ist, eine anständige Betreuung zu finanzieren. Es kann nicht sein, dass man am Ende des Monats nicht mehr über die Runden kommt, nur, weil mein die Betreuung des Kindes aufbringen muss“.
Die Petition, die gestern gestartet wurde, hat bereits 247 Unterstützer aus Bad Honnef. 530 sind notwendig, damit openPetition das entsprechende städtische Gremium um eine Stellungnahme bittet.
Hintergrund sind Tariferhöhungen im OGS-Bereich, die der Stadtjugendring als Träger nicht auffangen kann. Zum 1. Januar wurden bereits rückwirkend die Kindpauschalen angehoben, die Stadt beteiligt sich bei den Pauschalen zusätzlich mit 7,3 Prozent. So soll die Tätigkeit des Stadtjugendrings gesichert werden. Mit der neuen Geschwisterkindregelung will die Stadt einen Teil der jährlichen Mehrkosten in Höhe von 122.000 EUR abfedern.