- Die Schlagzeilen über die Abiturienten und Abschlussklassen, die wegen der Corona-Pandemie benachteiligt werden, sind allgegenwärtig.
- Das Franziskus Gymnasium Nonnenwerth bietet seinen Schüler*innen des Abiturjahrganges 2022 gemeinsam mit dem thimm-Institut für Bildungs- und Karriereberatung erstmals eine Online-Beratung an.
Nonnenwerth – Die Berater des thimm-Instituts sind nun zum fünften Mal an der Schule, zum ersten Mal online. Darauf hat sich das Institut bereits im März 2020 im ersten Lockdown spezialisiert.
Klar ist laut der Schullaufbahnberaterin Astrid Heilmann-Cappel, dass der Umbruch, der sich seit Jahren in unserem Bildungswesen vollzieht, in seinen Dimensionen schwierig nachzuvollziehen ist. Neben neuen Abschlüssen im Hochschulbereich beeinflussen zahlreiche weitere Neuerungen schon jetzt das Studium, die Ausbildung und den zukünftigen Berufseinstieg unserer Kinder. Da ist von den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Ausbildung und Studium noch gar nicht die Rede.
Die Mitarbeiter des thimm-Instituts haben Erfahrungen in internationalen Personal- und Unternehmensberatungen und an Universitäten. Der Auftakt der diesjährigen Kooperation war am 30.01.2021. An diesem Samstag durchliefen die Schüler*innen auf freiwilliger Basis einen berufsdiagnostischen Test, um die Ergebnisse dieser Testung dann anschließend mit den Beratern und den Eltern zu besprechen und eine gemeinsame Strategie für die eigene Berufs- und Studienwahl festzulegen.
Der Test fand online statt, die Rückmeldungen über einen anonymen Fragebogen waren nach der Testung durchweg positiv.
Ein Schüler fand, dass alles gut und verständlich erklärt war und die Zeit schnell verstrich. Ein anderer monierte, dass die Zeit in manchen Übungen zu knapp sei (was natürlich auch Teil des Testes ist). Andere fanden die Themenvielfalt toll, aber die Testung im naturwissenschaftlichen Teil zu schwer.
Schade fanden einzelne Schüler*innen, dass es keine gruppendynamischen Übungen gab. „Dafür“, so Lutz Thimm, der Inhaber und Gründer des Instituts, „haben wir eine Postkorb-Übung eingebaut, die die Schüler*innen sicher in der Form noch nicht gemacht haben. Gerade deswegen ist die Übung für einen Eignungstest wie gemacht.“ Das sah auch ein Teilnehmer so: „Sehr gut gefiel mir das Postkorbspiel und ich wäre dafür, dieses auch nach der Coronazeit im Programm zu behalten, da es sehr fordernd, spannend und kreativ war. Insgesamt ein toller Tag!“
Thimm betont, dass es ein Eignungstest und keine Klausur war. Auf eine Klausur bereitet man sich in der Regel ja vor. Das sei bei einem Eignungstest gerade nicht der Sinn.
Der Förderverein der Schule VFFE unterstützt, so Vorstand Dieter Haak, das Projekt finanziell großzügig, um den Schüler*innen gerade in dieser wichtigen Phase eine Orientierung zu geben. Die Schule sieht ebenfalls den Nutzen für die Schüler*innen: „Wichtig ist, dass sich die Schüler*innen mit dem Thema befassen und angeleitet werden, damit ich bei späteren Beratungen auf dieses Fundament aufbauen kann“, so Astrid Heilmann-Cappel. Auch dass die Eltern mit im Boot sind, z.B. bei den Auswertungsgesprächen, ist ihr sehr wichtig. „Denn wer will nicht das Beste für sein Kind?“
Die 35 Schüler*innen, die teilgenommen haben, machen nächstes und übernächstes Jahr ihr Abitur. Sich bereits jetzt online auf die Zeit danach vorzubereiten, ist sinnvoll, da bereits im Herbst Bewerbungsfristen für Ausbildungsgänge und duale Studiengänge enden.
Bemerkenswert ist die Empfehlung oder vielleicht eher der Wunsch von Berufsberater Thimm: „Ich wünsche mir für die Jugendlichen nach dem Abitur ein Partyjahr. Was wir Erwachsenen in dem Alter gefeiert haben, das wird jeder selber für sich wissen. Die Jugendlichen heute schwanken zwischen Quarantäne, Homeschooling und Nicht-Weggehen-Können. Das tut mir leid, weil ein ganz wichtiger Teil der Sozialisation zu kurz kommt. Aber: Sie müssen vor einem solchen Partyjahr wissen, wie es danach weitergeht. Also sollen Sie sich jetzt aktiv um ihre Noten und jetzt ernsthaft um Ihre Zukunft kümmern.“ Und vielleicht muss es ja auch kein Jahr sein.
Sören Ahlhaus