Bad Honnef | „Wie steht es im Bad Honnefer Einzelhandel mit der Digitalisierung?“ wollte die Wirtschaftsförderung der Stadt Bad Honnef von 170 örtlichen Händlern wissen. 68 Fragebogen wurden online ausgefüllt und zurückgeschickt. Anonym. Wer den Link im Internet fand, konnte mitmachen.
Abgefragt wurden unter anderem die Nutzung digitaler Anwendungen und Maßnahmen der Betriebe, Haltungen und Meinungen zu Internet, Social Media- Plattformen wie Facebook, WhatsApp und Twitter sowie die Nutzung von digitalen Marketinginstrumenten. Daneben wurden demografische Informationen wie Altersstruktur und Betriebsgrößen ermittelt.
Obwohl die Mehrzahl der Unternehmer davon überzeugt ist, dass die Digitalisierung in der Zukunft eine große Rolle spielen wird, hält sich die Euphorie für ein digitales Angebot in Grenzen. Laut Befragung würde sie bei dem Thema „eher mittelfristig und rational“ handeln, statt „langfristig und visionär“. Zeit und Geld wollen die Unternehmer nur bei transparenten Bedingungen und entsprechender Rendite investieren.
Ein Drittel der Befragten formulierte gesondert Erwartungen und Meinungen zu dem Onlineprojekt der Stadt, zwei Drittel äußerten sich dabei skeptisch bis ablehnend.
Befürworter eines städtischen Internetshops meinen, es sei wichtig, den Preis für das Online-Kaufhaus für den Händler so gering wie möglich zu halten, „nur so wird die Plattform für Interessierte auch interessant sein“. Skeptiker finden, der bisher verlangte Preis für die Teilnahme an dem Shop sei zu hoch. Ablehner halten das Projekt unter anderem für zu klein und sehen für den Handel in Städten mit einer Größe wie Bad Honnef keine Zukunft.
Gleich mit vier Fragen versuchten die Marktforscher herauszufinden, welche Akzeptanz die bestehenden Bad Honnefer Portale bei den Befragten finden. Fazit der Fragesteller: „Die Präsenz auf diesen Portalen hat die meisten Befragten bis jetzt eher enttäuscht.“ In Zahlen ausgedrückt liest sich das Ergebnis allerdings etwas anders: Acht Prozent gaben an, die Erwartungen voll und ganz erfüllt zu haben, 46 Prozent werteten „Eher erfüllt“. 46 Prozent gaben eine negative Wertung ab.
„Die Erkenntnis, dass eine Verschmelzung der Kanäle, von stationärem Geschäft und Onlinehandel, notwendig ist, ist in der Geschäftswelt angekommen“, sagt Bürgermeister Otto Neuhoff zu den Ergebnissen der Umfrage.
Hintergrund:
Stadt und Land finanzieren einen Internetshop für Bad Honnefer Unternehmern mit 200.000 EUR Steuergeldern. Nach Ablauf der zweijährigen Förderung muss das Projekt drei Jahre fortgeführt werden.
Die Stadt kalkuliert mit 150 Teilnehmern, die neben einer Grundgebühr von 450 EUR eine 10-prozentige Umsatzbeteiligung an die Stadt als Portalbetreiberin abführen sollen.