Die Bundesregierung wollte deutschen Zeitungsverlagen 220 Millionen EUR schenken, damit sie besser mit dem Umstieg ins digitale Zeitalter klarkommen. Förderbegriff: Digitale Transformation des Verlagswesens. Heute kam nun die Absage. Und das ist mehr als gerecht. Denn Geld bekommen sollten nur Verlage, die Printmedien vertreiben, auch solche, die mit viel Werbung ungefragt in den Briefkästen (oder im Wald) landen. Onlinemedien standen nicht auf der Förderliste.
Das Portal Krautreporter drohte mit Klage: „Digitale Medien wie Krautreporter erhalten nichts – denn wir erscheinen online. Diese Ungleichbehandlung verletzt unserer Ansicht nach die im Grundgesetz garantierte Pressefreiheit. Wenn der Staat einige Medien fördert und andere nicht, dann greift er in den freien, geistigen und wirtschaftlichen Wettbewerb von Presseunternehmen ein. Wie die vielen anderen reinen Online-Medien sollen wir dabei zusehen, wie die ohnehin privilegierten Druckverlage zusätzlich mit hunderten Millionen von Steuergeldern bedacht werden.“
Ob das Prinzip der Gleichbehandlung nun den Ausschlag gegeben hat, ist bislang nicht bestätigt. Dass die Printverlage sich zu einem großen Teil selbst in eine missliche Lage manövriert haben, dürfte indes sicher sein. Zulange haben sie den digitalen Markt negiert und gehofft, der „Trend“ werde vorübergehen. Somit haben sie versäumt, kluge Konzepte zu erarbeiten – dieselbe Entwicklung kann man im lokalen Einzelhandel erleben.
Dass es gute Konzepte gibt, beweist unter anderem der ZEIT-Verlag, der nicht nur digital erfolgreich ist, sondern auch mit seiner gedruckten Ausgabe ständig die LeserInnenschaft vergrößert.
Wenn gefördert wird, dann müssen ebenfalls reine Onlinemedien berücksichtig werden. Und schon gar nicht nur Verlage mit gut vernetzten LobbyistInnen.