Kölner Karneval op Kölsch

Fröhlichkeit und die kritische Auseinandersetzung mit der Welt – das macht den Karneval aus. Deshalb war auch klar: Während der fünften Jahreszeit muss Stellung bezogen werden zu „Charlie Hebdo“. Ergebnis: Ein Wagen, der sogar von Islamwissenschaftlern abgesegnet wurde.

Obwohl von keiner Seite Hinweise kamen, dass es zu einer kritischen Situation kommen könnte, wurde er gestern Abend aus dem Verkehr gezogen. Viele Karnevalisten wollten auf dem Wagen mitfahren, ihn begleiten; Kölns Oberbürgermeister Jürgen Rothers empfahl eindringlich, ihn nicht zurückzuziehen. Der Karneval müsse sich solidarisch zeigen mit denen, die Witz und Karikatur pflegen.

Das Festkomitee selbst sah keine Gefahr und kritisierte Pressemeldungen, nach denen sich Karnevalsgruppen besorgt geäußert hätten. Trotzdem zog es den Hebdo-Wagen zurück.

In einer merkwürdigen Pressemeldung wurde der Entschluss begründet: „Wir möchten, dass alle Besucher, Bürger und Teilnehmer des Kölner Rosenmontagszuges befreit und ohne Sorgen einen fröhlichen Karneval erleben. Einen Persiflagewagen, der die Freiheit und leichte Art des Karnevals einschränkt, möchten wir nicht.“

Wer die Logik versteht, bitte melden. – So ist der Karneval bestimmt nicht zu retten. Und die Jugendlichen, die Gott sei Dank allmählich wieder etwas kritischer durch die Welt chillen, wird diese Entscheidung erst recht nicht anturnen.

 

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