Keine Frage: Das Problem „Preiswerter Wohnraum“ muss dringend gelöst werden. In Bad Honnef ist das leichter gesagt als getan. Investoren sind auf Rendite aus und städtischer Grund und Boden, auf dem preiswertes Wohnen möglich wäre, ist rar.
Dennoch kann man nicht einfach vorhandene Flächen, die der Gemeinschaft gehören und von einem Teil der Gemeinschaft sehr erfolgreich genutzt werden, bebauen, ohne sinnvolle Alternativen für das dort Stattfindende – in diesem Fall Hockeysport – zur Verfügung zu stellen.
Der HC Bad Honnef ist über 55 Jahre auf der Anlage am Menzenberger Stadion zu Hause, pflegt sie auf eigene Kosten und hat mit seinen sportlichen Leistungen und aktuell über 140 Mitgliedern – viele junge Familien – dazu beigetragen, dass Bad Honnef gern als Sport- und Familienstadt gepriesen wird. Clubs wie dieser sind für viele junge Frauen und Männer, die eine Familie gegründet haben oder eine gründen wollen, letztlich auch ein Kriterium, nach Bad Honnef zu ziehen oder der Stadt nicht den Rücken zu kehren.
Die Rechnung, den Hockeyplatz für den Bau preiswerter Wohnungen zu nutzen und den Hockeysport in das Stadion zu verlagern, geht schlicht nicht auf. Die HCH-Aktiven müssten sich den Platz mit den Fußballern, den Leichtathleten und dem Schulsport teilen. Da der Naturrasen dort erhalten bleibt, wäre er beispielsweise nach einem Fußballmatch für den Hockeysport nicht nutzbar.
Nicht nur, dass der Ball auf dem stark beanspruchten, holprigen Rasen kaum zu spielen wäre, es wäre auch viel zu gefährlich. Die kleinste Unebenheit kann die Richtung des Balles unkontrolliert verändern.
Feldhockey wird in Deutschland im Wettbewerbsbereich eigentlich nur noch auf Kunstrasen gespielt: „Im modernen Hockey, vor allem bei Länderspielen und allen bedeutenden Wettbewerben, wird auf Kunstrasen gespielt, der ab Ende der 70er Jahre das früher traditionelle Gras als Spielfelduntergrund abgelöst hat“ (hockey.de).
Ein Kunstrasen kostet viel Geld. Geld, das dem Honnefer Hockeyverein nicht zur Verfügung stand und steht. Sicherlich ein wichtiger Grund, warum sich die Senioren- und Damenmannschaften mit der Zeit aufgelöst haben. Denn: Wer erfolgreich um Meisterschaften spielen möchte, sucht sich natürlich einen Verein mit Kunstrasen. In Bonn zum Beispiel.
Der HCH hat aus der Not eine Tugend gemacht und sich auf kreative Weise vor einigen Jahren verstärkt den Familien (Elternhockey) zugewandt, die täglich auf der jetzigen Anlage einen Teil ihrer Freizeit verbringen. Die Kinder und Erwachsenen erleben alle Vorteile, die ein guter Sportverein bietet. Sportlich und spielerisch können sie das an dieser Stelle nur, weil die jetzige HCH-Wiese akribisch von den Mitgliedern wie ein feiner Teppich gepflegt und gehegt wird. Wie soll das bei einem Kombinaturrasen möglich sein?
Das Experiment „Verlegung ins Menzenberger Stadion“ würde also vermutlich das Ende des Vereins in seiner jetzigen Form bedeuten. Sollte das der Preis für Wohnungen sein, deren Mieter in einer Stadt wohnen würden, in der es sowieso zu wenig Sport- und Freizeitflächen gibt?
Wird der Hockeyplatz wirklich bebaut, muss es für den HC Bad Honnef eine realistische Alternative geben. Die muss aus sportlicher und emotionaler Sicht den Anforderungen und Bedürfnissen des Hockeysports und des Vereins entsprechen. Das Stadion ist mit ziemlicher Sicherheit bei den aktuellen Planungen und bei Nutzung von Fußball, Leichtathletik, Schulsport etc. keine.
PS: Eventuell gibt es in Bad Honnef auch noch andere Möglichkeiten, günstigen Wohnraum zu schaffen. Wurde schon einmal geprüft, wie hoch der Leerstand in bestehenden Wohnhäusern ist? Leerstand, weil die Eigentümer eventuell eine Sanierung nicht finanzieren können?
Mit einem guten Unterstützungsmodell könnten dann vielleicht auch Wohnungen mit günstigen Mieten geschaffen werden. Und für die Nachhaltigkeit wäre zusätzlich gesorgt.