Prinzip Nachtwächter: Gesehen werden, feststellen, melden

Bad Honnef | „Die Einbruchszahlen in Bad Honnef sind extrem gestiegen“. Der Bürger aus Rhöndorf war erregt. „Das kann so nicht bleiben“. Geht es nach der aktuellen Leistungsfähigkeit der Polizei, wird sich nichts ändern. Centrum e.V. und Bürgerblock sehen das anders.

Die Situation wird nicht besser, vor allem die Kleinkriminalität nimmt weiter zu“, sagt Georg Zumsande, Vorstandsvorsitzender der Innenstadtgemeinschaft Centrum Bad Honnef e.V. Christoph Kramer, Vorsitzender des Bürgerblocks, bestätigt ihn: „Das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger muss endlich ernst genommen werden“. Deshalb luden die beiden Organisationen heute Abend zum 1. Sicherheits-Symposium in das Hotel Avendi.

Über alle Berge

Um schnell zu Ergebnissen zu kommen, saß Sicherheitsunternehmer Stefan Jungheim gleich mit am Tisch. Er berichtet, dass der Donnerstag in Bad Honnef Großkampftag sei. Dann seien die Studenten los. „Das kann jeder beobachten“, so der Sicherheitsfachmann. Honnefer seien nie dabei.

Zahlreiche Teilnehmer des Symposiums meldeten sich zu Wort, berichteten über Grafittischmiereien, Lärmbelästigen, Zerstörung, Diebstahl. Konsens: „Die Polizei kommt viel zu spät“. In der Regel vergingen anderthalb Stunden zwischen Alarm und Zielankunft. „Bis dahin sind die Delinquenten über alle Berge“, mokiert sich ein Anwohner über die staatliche Hilflosigkeit.

„Ich weiß, dass die Polizei viele Vergehen gar nicht korrekt aufnimmt“, sagt ein Geschäftsmann. „Die sollen nach oben melden, die Lage ist gar nicht so schlimm“. So sei auch zu erklären, warum Polizei und Stadt die Situation in Bad Honnef vergleichsweise entspannt beurteilten. „Was tatsächlich hier passiert, wird gar nicht aktenkundig“.

Abschreckung durch Anwesenheit

Jungheim informiert über Erfahrungen seines Sicherheitsdienstes. Bis nach Bonn und Wachtberg reichen die geschäftlichen Kontakte. „Überall dort, wo unsere Wachmänner ihrer Arbeit nachgingen, verbesserte sich die Situation“. Problematisch ist, dass Gemeinschaften die Dienstleistung nicht über einen längeren Zeitraum für andere mit finanzieren wollen. Dann kündigten sie den Vertrag und die Sicherheitslage würde wieder schlimmer. So sei es in Rheinbreitbach gewesen. Jetzt hätte er von dort wieder Anfragen bekommen.

Ein Unternehmer, der in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis mehrere Filialen betreibt, sieht den Einsatz eines Sicherheitsdienstes skeptisch: „So etwas ist sehr teuer“. Und wenn man aus Kostengründen nur wenig Personal einsetzt, dann hätte man gegen die organisierten Banden sowieso keine Chance.

Es könne nicht darum gehen, sich kräftemäßig mit verbrecherischen Gruppen zu messen, sagt Georg Zumsande. Sein Modell heißt „Nachtwächter“: „Der wird gesehen, stellt fest, meldet der Polizei“, Dinge, die wir selbst nicht im erforderlichen Maße leisten könnten. „Abschreckung durch Anwesenheit“, so ein Bürger.

Nächstes Symposium im Januar 2013

Zufrieden verlas Zumsande das Ergebnis einer Umfrage, die während des Abends per Liste durchgeführt wurde: „Wir haben klare Zustimmung für einen Nachtwächter“. Sogar die Summen, die jeder zahlen würde, stimmten. Immerhin pro Sicherheitsperson ca. 6000 EUR im Monat.

Nach gut einer Stunde hatten Centrum e.V. und Bürgerblock „Sicherheitsgeschichte“ geschrieben. Eine zweite Veranstaltung wird im Januar 2013 folgen. Ziel sind über 100 Teilnehmer. „Dann wird unser Anliegen von offizieller beachtet werden“, ist sich Zumsande sicher. Heute verweigerten sich Verwaltung und Polizei. Nach ursprünglicher Zusage luden sie sich kurzfristig selbst wieder aus.

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27.11.2012

0 Kommentare

  1. Betreff Sicherheitskonzept in Bad Honnef. Mein Vorschlag wäre,
    ein Modellflugzeug mit Kamera ausgerüstet fliegt durch den Ort
    und wird vom Bildschirm ( PC ) aus überwacht. Diese Überwachung ist schnell und wendig und kann kurzfristig die neu-
    ralgischen Punkte erreichen. Ein ähnliches Konzept wurde vor einigen Tagen im TV von einem Schweizer Modellflieger-Verein
    gezeigt. Es braucht keiner zu fahren. Man kann gegebenfalls
    im Schichtdienst das Flugzeug fliegen und überwachen.
    Ein Modellflugzeug mit Kamera gibt es bei dem Elektronikversand
    ELV = http://www.elv.de , für 139,95 €. Alle anderen Lösungen sind zu
    kostenintensiv und zu aufwendig.
    mfg

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