Bad Honnef – Heftig kritisiert wurde Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff für seine Aussage in einem GA-Interview, „der wachsende Anteil an Senioren in Bad Honnef“, sei „ein weiterer Risikofaktor“. Zahlreiche Senioren wie auch die Seniorenvertretung beschwerten sich, sehen in der Aussage Diskrimierungspotenzial. Auch fühlen sich viele ältere Ehrenamtler ungerecht behandelt. Immerhin ersparen sie der Stadt viel Geld für notwendige und zusätzliche kommunale Leistungen.
In einem heutigen Kommentar äußert sich Susanne Langguth, Mitglied der Seniorenvertretung der Stadt Bad Honnef und Stellvertretende Vorsitzende der Senioren-Union in der CDU Bad Honnef Montag:
„Die Diskussion um Äußerungen des Bürgermeisters im GA zum hohen Anteil an Senioren in der Stadt, gibt einmal mehr Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass die Senioren eine tragende und unverzichtbare Säule unserer Gesellschaft sind, hier in Bad Honnef und woanders auch. Was mit dem Absender ‚Seniorenvertretung‘/‘Senioren-Union‘ leicht als Eigenlob missverstanden werden kann, erleben wir aber nicht nur jeden Tag live in Bad Honnef, sondern es ist auch mit Zahlen untermauert. So hat die Generali-Zukunftsstudie 2013 errechnet, dass 1,48Milliarden Stunden – äquivalent 870.000 Vollzeitstellen – in Deutschland für das Wohl der Gemeinschaft, dh für ehrenamtliches Engagement, von den über 65-jährigen pro Jahr erbracht werden. Dieselbe Studie hat auch die aufgewandte Zeit der Älteren für ihre Kinder (und deren Familien) errechnet, die mit 2,4 Milliarden Stunden – äquivalent 1,4 Milliarden Vollzeitstellen- pro Jahr zu Buche schlägt. Und nicht zuletzt erbringt danach die Altersgruppe der 65- bis 85-jährigen in der Pflege von Partnern ebenfalls erhebliche Leistungen – 75% werden zu Hause, idR von den Frauen gepflegt. Diese Zahlen sprechen für sich.
Demgegenüber ist das übliche Seniorenbild ein leider undifferenziertes und defizitorientiertes Altenbild – gebeugt, gebrechlich, mit Stock oder Rollator, ältlich, senil – vom gesellschaftlichen Leistungsträger keine Spur. Ja, ältere Senioren oder gar Hochbetagte haben ihre sehr speziellen Bedürfnisse, in Mobilität, Wohnen, medizinischer Versorgung, Pflege etc, dem Alter geschuldet. Und eine Kommune ist gefordert, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auch für diese Senioren zu ermöglichen. Das sollte ebenso unstrittig sein wie die Notwendigkeit, den Zuzug von Erwerbstätigen und jungen Menschen forciert anzugehen und alles zu tun, dass sie sich hier wohlfühlen können. Den demografischen Wandel zu gestalten heißt, die Zukunft sowohl für die Jungen als auch für die Alten in dieser Stadt in den Blick zu nehmen und für ein gutes Miteinander einzustehen.
Nutzen wir Senioren doch jetzt die gute Gelegenheit, unsere Rolle für die Stadt und in der Stadt in die Diskussion einzubringen. Wir müssen uns nicht verstecken, im Gegenteil“.