Nonnenwerth – Die Zeit drängt allmählich. Die Weichen für eine nachhaltige Zukunft des Franziskus Gymnasiums auf Nonnenwerth müssen gestellt werden. Die Schülerinnen und Schüler brauchen Sicherheit – auch wenn sie im Falle des Supergaus einen Schulplatz in anderen Kommunen bekommen werden. Das versicherte am Mittwoch der Bad Honnefer Bürgermeister Otto Neuhoff. Aber auch für den Betreiber muss es weitergehen.
Der Druck für alle Beteiligten ist also groß, die Fragen werden konkreter. Nun wurde ein offener Brief von Rechtsanwalt Christoph Pie an den Schulbetreiber Peter Solimann bekannt, in dem der Jurist vielleicht eine für alle Betroffene wichtige Rechnung aufmacht.
So steht in dem Brief, in einem Schreiben an die Familien des Franziskus Gymnasiums Nonnenwerth vom 6.1.2022 teile der Betreiber mit, dass er dem Gymnasium Nonnenwerth hohe finanzielle Eigenmittel zur Verfügung stellen wolle, um die Bildungseinrichtung nicht in die Insolvenz führen zu müssen. Dabei seien laut Pie bestimmte Positionen unerwähnt geblieben, wie Abfindungen für Angestellte mit KAVO-Arbeitsverträgen in Höhe von ca. 3 Mio. EUR, Forderungen des Landes Rheinland-Pfalz in Höhe von ca. 2.5 Mio. EUR bei Schließung der Schule zum 31.7.2022 und Forderungen des Schulwerks in Höhe von 1.3 Mio. EUR.
Nach Auffassung des Juristen ergäben sich, zusammen mit den vom Betreiber aufgelisteten Beträgen in Höhe von 2.325 Mio. EUR, von ihm privat zu tragende Kosten in Höhe von 9.125 Mio. EUR. Dabei seien die Kosten für „die zahlreichen Gerichtsverfahren und ihre zur Zeit 3 Anwaltskanzleien, die verschiedene Architekten, Gutachter usw.“ noch gar nicht berücksichtigt.
Die Kostenschätzungen für die vom Betreiber angestrengten Brandschutzmaßnahmen vom 18.8.2021 beliefen sich auf 2.197.000 Mio. EUR. Diese Kosten seien deutlich niedriger, als die unvollständig aufgelisteten, die bei einer Schulschließung anfielen. Pie: „Die Kosten der Schulschließung übersteigen die Kosten der Brandschutzmaßnahme inklusive Sprinkleranlage aus der Kostenschätzung Ihres Gutachtens um mehr als 7 Mio. EUR.“
Abschießend fragt Rechtsanwalt Christoph Pie in dem Offenen Brief: „Warum also schließen Sie die Schule?“
Eine offene Antwort des Betreibers auf den offenen Brief liegt noch nicht vor.
Am Montag findet ein Protestmarsch gegen die mögliche Schließung der Schule in Bad Honnef statt.