Nonnenwerth – Als „Ali Levent Sinirlioğlu“ arbeitete der investigative Journalist Günter Wallraff zwei Jahre bei verschiedenen Unternehmen und recherchierte dort Unregelmäßigkeiten und Stimmungsbilder. Dreieinhalb Monate lang war er als Redakteur Hans Esser bei der Bild-Zeitung in Hannover beschäftigt und wurde nicht enttarnt und 1973 kettete sich Wallraff an einen Laternenmast auf einem Platz in Athen und verteilte Flugblätter mit Inhalten gegen die damalige Militärjunta. Er wurde gefoltert und zu 14 Monaten Einzelhaft verurteilt.
Jetzt setzt sich der bekannte deutsche Enthüllungsjournalist für den Erhalt des Franziskus Gymnasiums auf Nonnenwerth ein. Er sei bestürzt über die drohende Schließung des Traditionsgymnasiums auf der Insel Nonnenwerth, so ein Beitrag auf der Website Gymnasium Nonnenwerth, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Das traditionsreiche Gymnasium – für ihn eine vorbildliche und unbedingt erhaltenswerte rheinische Institution – sei ihm seit vielen Jahren ein Begriff.
Beeindruckt zeigt er sich vom Leitbild der Schule. Das ausdrücklich im Leitbild der Schule verankerte Ziel, junge Menschen dazu zu erziehen, soziale Verantwortung zu übernehmen und Zivilcourage sowie Sensibilität für das gesellschaftliche Umfeld zu entwickeln, zeige die Besonderheit dieses Gymnasiums. Dass diese Werte auch tatsächlich erfolgreich vermittelt würden, könne man an dem beeindruckenden Engagement und Widerstand erkennen, mit dem sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern, Eltern und Ehemaligen der Schließung ihrer Schule entgegenstellten.
Weiter wird Wallraff zitiert: „Die vielen ungeklärten Fragen rund um die drohende Schulschließung, die in der öffentlichen Berichterstattung deutlich wurden, bedürfen der Klärung – mit dem Ziel, den Erhalt der Schule unbedingt zu erreichen.“ 500 junge Menschen und die dahinterstehende Schulgemeinschaft dürften nicht zum Spielball der Spekulations-Interessen von dubiosen Finanzinvestoren werden.
Mittwochabend fand ein Runder Tisch im Bad Honnefer Rathaus statt.
Na, wenn das Thema nun schon beim investigativen Journalismus auf Trash-TV-Niveau angekommen ist, kann es ja nur noch schief gehen.
Lieber Paul Huberkort,
wieso so fatalistisch? Seien Sie unbesorgt: neben der bereits involvierten FAZ werden demnächst auch weitere überregionale Medien über den „Skandal Nonnenwerth“ berichten. Es zieht Kreise…
Und am Ende ist es doch auch egal, wer den Finger in die Wunde legt, ob Hochkultur-Journalismus oder der von Ihnen als „investigativer Trash-TV“ titulierte. Wenn Herr Wallraff mit seinem Team auch ermittelt, umso besser. Auch hier gilt die Devise: Viel hilft viel!