GRÜNE und SPD: Bürgermeister soll sich für sichere Geburten in der Region einsetzen

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Bad Honnef – Einen Fehler sehen die Bad Honnefer Grünen und die SPD in der kurzfristig angekündigten Schließung der Geburtsstation des Cura-Krankenhauses. Alternativen oder gemeinsamen Lösungsansätze mit Betroffenen und den umliegenden Gemeinden hätten nicht diskutiert und erörtert werden können.

Die Bad Honnefer Geburtsstation sei für ihre Qualität in der Versorgung, für ihre ruhige Atmosphäre während und nach Geburten bekannt. Diese Versorgung werde von Hebammen und Müttern in der Region geschätzt und in Anspruch genommen.

Die Verlässlichkeit sicherer Geburten müsse oberste Priorität genießen, so die Grünen und die SPD in einer gemeinsamen Presserklärung, auch und gerade bei einem kirchlichen Träger wie der GFO.

Hebammen berichteten schon jetzt von riskanten Geburten, wenn die Mütter aus der Bergregion nur nach Bad Honnef fahren müssten. Sie würden auch auf die Herausforderung für Familien ohne PKW hinweisen. Fortan würde bei Entbindungen von Müttern aus der Bergregion immer häufiger ein Rettungswagen benötigt, „der es dann vielleicht noch pünktlich bis zum nächsten Kreißsaal schafft, sofern die umliegenden Kreißsäle noch Kapazität haben“. Diese sei schon jetzt, ohne die mindestens 500 weiteren Geburten aus Bad Honnef, mehr als angespannt. Die Kreißsäle in Bonn und Troisdorf beruhten auf Planungen von vor über 15 Jahren, als es neben Bad Honnef noch weitere Geburtsstationen im Rhein-Sieg-Kreis gab. Eine besondere Gefahr bestehe vor allem für zweit- und drittgebärende Frauen, weil sich die Dauer einer Geburt zu der jeweils vorangegangenen im Schnitt halbiere.

Grünen und SPD gehe es aber nicht allein nur um längere Fahrtwege zur Entbindung, „sondern um die generelle Wertschätzung von Familien, die unsere Gesellschaft mit Kindern bereichern. Eine Wertschätzung, die auch in Bad Honnef nachhaltig zum Ausdruck gebracht werden sollte“.

Die Parteien weisen auf das Projekt „Frühe Hilfen“ des Bad Honnefer Jugendamts hin, dessen Mitarbeiter.innen bisher direkt mit den jungen Müttern im Krankenhaus Kontakt aufnehmen. „Hallo Baby hieß das Programm, das sicher stellte, dass die in Bad Honnef entbindenden Mütter sofort Kontakt mit dem Jugendamt und den damit vernetzten Hilfsangeboten erhielten. Dieser engmaschige Kontakt sorgte für Schutz und Sicherheit, die jetzt in Frage gestellt werden. Die Hebammen sehen in der Schließung der Honnefer Geburtsstation und der Auslagerung nach Bonn und Troisdorf einen Qualitätsverlust und die Entscheider*innen dieser Maßnahme nähmen damit in Kauf das künftig eine größere Gefahr mit einer Entbindung einhergeht als bisher. Es werde mehr Geburten auf der Straße, außerhalb der Kreißsäle geben, Frauen und Neugeborene einem zusätzlichen Risiko ausgesetzt. Zumal es jedes Jahr ein bis zwei lebensbedrohliche Geburtssituationen im Einzugsgebiet gibt, die aufgrund der neuen Versorgungslage nicht gerettet werden könnten“.

GRÜNE und SPD fordern Bürgermeister Otto Neuhoff auf, einen runden Tisch mit Vertreter.innen der umliegenden Gemeinden, der CURA, der GFO Stiftung, Kirchenvertreter.innen, Hebammen und betroffenen Eltern zu initiieren, den Erhalt der Geburtsstation durch finanzielle Beteiligung der Stadt Bad Honnef und umliegender Gemeinden zu prüfen und sich federführend für die Erstellung eines Konzepts für sichere Geburten, das gemeinsam mit Hebammen und umliegenden Gemeinden entwickelt wird, einzusetzen.

1 Kommentar

  1. Wenn Cura die Babystation schließt, dann hat das seinen berechtigten Grund. Natürlich ist das ein Rückschritt, aber wenn die Finanzen nicht stimmen, dann muß es so sein.

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