Von Klaus Wegner
Die Situation der weiterführenden Schulen in Bad Honnef steht am 22. Mai im Bildausschuss auf der Tagesordnung. Hier werden in nichtöffentlicher Sitzung Konzepte privater Träger vorgestellt und beraten, die neben dem Siebengebirgs-Gymnasium als weiterführende Schule realisiert werden könnten.
Insbesondere muss eine Lösung gefunden werden, um die Konrad-Adenauerschule (KASch) als Schulstandorts zu erhalten. Aufgrund der geringen Anmeldungen für die Hauptschule konnte in der KASch keine neue Eingangsklasse gebildet werden. Auch eine Dependance der Gesamtschule Oberpleis konnte aufgrund zu geringer Anmeldezahlen nicht realisiert werden. Die Eltern, die sich vorher für eine Gesamtschule ausgesprochen haben, mussten den Eindruck gewinnen, dass die Dependance in Bad Honnef von der Schulleitung, den Lehrern und Eltern aus Oberpleis nicht gewollt war und wohl auch in absehbarer Zeit nicht gewollt wird. So ist es verständlich, dass nur wenige Eltern ihre Kinder dort angemeldet haben. Wer keinen Schultourismus in die Nachbargemeinden will, muss also auf eine lokale Lösung setzen.
Die Entwicklung der Schullandschaft in Bad Honnef muss im Bereich der weiterführenden Schulen ein bedarfsgerechtes Angebot für ALLE bieten. DIE GRÜNEN setzen sich dafür ein, dass Schülerin-nen und Schülern unabhängig von Einkommen, Bildung, kultureller Herkunft und Religionszugehörigkeit der Eltern Bildungs- und Entwicklungschancen nutzen können, die ihren individuellen Voraussetzungen und Begabungen entsprechen.
In Bad Honnef bietet sich neben dem Gymnasium unter Berücksichtigung der demografischen Entwick-lung mit sinkenden Schülerzahlen in den Grundschulen, des Trends zum Erwerb des Abiturs und des zunehmenden Bedarfs an Ganztagsangeboten eine Gesamtschule an. Diese ermöglicht auch ein län-geres gemeinsames Lernen.
Eine zweizügige Gesamtschule in privater Trägerschaft, die keine Kostenbeteiligung der Eltern ver-langt, ist ohne hohe finanzielle Belastungen für die Stadt (ähnlich dem CJD in Königswinter) nicht zu realisieren. DIE GRÜNEN wollen eine weiterführende Schule ohne Zugangsbeschränkungen, die allen Schülerinnen und Schülern offen steht. Eine zweizügige Gesamtschule in öffentlicher Trägerschaft ist nicht genehmigungsfähig, da hierfür mindestens 100 Anmeldungen und vier Züge erforderlich sind.
Eine realisierbare Vision für eine Gesamtschule in Bad Honnef ist die Zusammenführung der be-stehenden Realschule und Hauptschule unter einem Träger. Dabei kommt es nicht primär darauf an, wer der Schulträger ist. Wichtig ist eine Schule mit ein Ganztagsangebot, die unterschiedliche Ein-gangsvoraussetzungen anerkennt, eine individuelle Unterstützung und bedarfsgerechte Differenzierung bietet, alle Bildungsabschlüsse bis zum Abitur ermöglicht und kostenlos besucht werden kann. Wir sind überzeugt, dass eine solche Gesamtschule zukunftssicher ist und mit steigender Nachfrage auch den Aufbau eines Teilstandortes in Aegidienberg ermöglicht.
Eine Alternative dazu wäre die Einbindung des Schulstandortes der KASch in das Siebengebirgs-Gymnasium (SIBI). Das SIBI müsste dann zur Gesamtschule werden, was aber nach unserer Erfah-rungen nicht dem Elternwillen entspricht und auch im Stadtrat keine Mehrheit fände.
Wir sehen die Chance, dass die Realschule St. Josef die Basis für eine Gesamtschule mit Ober-stufe in der Konrad-Adenauerschule wird. Diese Lösung bietet sich auch an, wenn sich das Erzbis-tum Köln als Träger der Schule zurückziehen sollte. Diese könnte nach dem Schulentwicklungsplan sogar vierzügig werden und damit auch die Voraussetzungen für eine öffentliche Trägerschaft erfüllen. Die vorhandene Schulinfrastruktur kann so optimaler genutzt werden. Ein Neu- oder Erweiterungsbau wird dabei nicht erforderlich, was bei der derzeitigen Haushaltssituation auch nicht zu realisieren wäre.