Bad Honnef | 50 Jahre Hockeyclub Bad Honnef (HCH) – wär hätte das gedacht? „Aus einer Garten- und Straßenfreundschaft wurde eine Vereinigung und später ein eigenständiger Verein“, so der Vorsitzende Harald Wegener. Am Samstag wird gefeiert.
Begonnen hat alles mit der Familie Schavoir. Der Vater kam als dpa-Journalist durch die ganze Welt, brachte aus Pakistan die ersten Kricketbälle und die „Krummstäbe“ an den Rhein, die eigenen Kinder stellten einen Teil der Mannschaft.
Zunächst fand der HCH eine Heimat beim TV Eiche, 1965 gründeten die Hockeyspieler ihren eigenen Verein. Das erste Rasenspiel bestritt die allererste HCH-Mannschaft in Bonn gegen den Bonner THV.
Sportlich folgten Höhen und Tiefen. Während die erste Mannschaft 1970 bei der Feldmeisterschaft den Vizetitel errang und in der Relegation knapp den Aufstieg in die Landesliga verpasste, stand das Team 1973 fast vor der Auflösung. Erst mit Armin „Freddy“ Püschel als Trainer ging es wieder aufwärts.
Der Lehrer für Mathematik und Sport am Sibi machte den Hockeysport an den Schulen populär. 1977 wurde das Herrenteam in der Halle Verbandsligameister und stieg in die Oberliga auf, drei Jahre später in die Regionalliga, der damals zweithöchsten deutschen Spielklasse. Zwei Jahrzehnte leitete Püschel die sportlichen Geschicke der Hockey-Herren, die in dieser Zeit ihre größten Erfolge feierten.
Zwischenzeitlich gründete sich auch eine Damenmannschaft, eine 2. Herrenmannschaft und eine Jugend B. Hockey-Ikone Folker Fried, einer der weltbesten Hockeyspieler, trainierte ab 1984 die Honnefer Hockeyherren.
1989 wurde die eigene Anlage am Menzenberger Stadion eingeweiht. Weiterhin positionierte sich der Verein als „große Familie“, baute sein neues Zuhause zu einem kleinen Idyll mit eigenem kleinen Clubhaus aus. Heute besteht er neben den inaktiven Mitgliedern aus den Spielerinnen und Spielern der sechs Hockey-Mannschaften und den Schützen und Schützinnen des Bogensport-Teams.
Samstag wird gefeiert
Am Samstag, 13. Juni, wird das Fest um 15 Uhr eröffnet, mit dabei ist Bürgermeister Otto Neuhoff. Um 16 Uhr spielt der Spielmannszug des TV Eiche auf. Danach beginnt der „Aktiv-Spaß“ nicht nur für Hockey-Kids mit Spiel ohne Grenzen, Segway-Fahren, Mini-Air-Hockey-Field und vielem mehr. Dazu gibt es ein großes Angebot an Speisen vom Grill und aus dem Kochtopf.
Ab 19.00 Uhr tritt „Drops“ auf, im Beach Club heizt ab 22.00 Uhr DJ Moritz ein.
Gegen Terminatoren
Kinder, wie die Zeit vergeht. Mit 12 Jahren spielte ich das erste Jahr Hockey im Bonner THV – Knaben B. Die Anlage – drei Rasenplätze – war am Sträßchensweg, dort, wo heute die Rheinaue ist.
Gegner waren Mannschaften aus Köln, Essen, Düsseldorf, Bremen, Hamburg – plötzlich standen die Honnefer auf dem Platz.
Ich erinnere mich genau, wie die kleinen Blonden und Dunkelhaarigen in ihren blitzweißen zu knappen oder viel zu weiten Hosen, tiefblauen Trikots und knallroten Stutzen aufmarschierten – angeführt von Vater und Mutter Schavoir. Er oft im Anzug, weißes Hemd, Krawatte mit Halter, gelackte Schuhe, sie wie Königin Juliana der Niederlande – elegant, nie ohne geschminkte Lippen und besorgt um „ihre Knaben“. Immer dabei: Ein großer Korb mit Proviant.
Wir Bonner wussten nicht so recht: Belächeln wir sie (Königswinter und Rhöndorf kannten wir – aber Bad Honnef?) oder warten wir erst einmal ab. Und bevor wir uns entschieden hatten, führte diese für uns fremdrheinische Truppe 2:0. Das lag hauptsächlich an den Quadfliegs. Die hatten einen Gang wie stolze Schwäne, spielten wie Terminatoren. Zwischen denen wirkte der kleine Henry Schavoir wie Spielzeug.
Honnef war dann eine der Mannschaften, gegen die wir am häufigsten antraten. Von Spiel zu Spiel mit größerem Respekt. Irgendwann waren uns die Zwerge aus dem Siebengebirge haushoch überlegen, fertigten uns auf dem alten Aschenplatz des HFV an der Schmelztalstraße mit 7:0 ab. Natürlich wieder dank der Schwäne.
Neidisch waren wir – nicht nur auf die Spielstärke. Der Familiengeist imponierte. Wir hatten keine „Hockey-Eltern“, die sich bis ins Detail um uns kümmerten. Wir hatten nur einen kleinen dicken Trainer mit Berliner Schnauze, der nach dem Schlusspfiff gleich an den Tresen ging.
Sportlich verlief die Karriere unserer BTHV-Mannschaft dennoch erfolgreicher, bis in die Bundesliga. Der HCH schaffte es immerhin bis in die zweithöchste deutsche Liga. Heute liegen die Herren am Tabellenende der Verbandsliga und müssen sich bald von ihrer geliebten Platzanlage verabschieden.
Dafür dürfen sie in ein paar Jahren auf Kunstrasen spielen, wie ihre Konkurrenten. Eine neue sportliche Erfolgsära könnte dann beginnen, was auf Rasen nicht gelingen wird. Und mal ehrlich: Welcher junge Mensch möchte nicht auch mal Erster sein?
Schavoirs haben sich auch über Siege gefreut – wenn ich mich recht erinnere.
Herzlichen Glückwunsch zu 50 Jahre Hockeysport!
Rainer Hombücher