Bad Honnef | Während die Jecken friedlich und ausgiebig Karneval feierten, stellten die Helfer der Rettungsdienste die medizinische Versorgung sicher. Das DRK Bad Honnef war bei 20 Veranstaltungen mit rund 100 Helfer vor Ort und leistete über 800 Stunden Freiwilligenarbeit, bei den Maltesern kamen rund 700 Dienststunden bei 12 Einsätzen zusammen.
Honnefer Malteser rund 700 Stunden im „Dienst am Jecken“
Von Andreas Archut
Vom Karnevalsumzug bis zur „Kölschen Mess“ leisteten die ehrenamtlichen Sanitäter bei rund einem Dutzend Veranstaltungen im Siebengebirgsraum fast 700 Dienststunden. Die meiste Zeit blieben die Notfallrucksäcke dabei geschlossen, aber immerhin rund 20 Mal war Erste Hilfe nötig und in einem Fall musste ein Patient ins Krankenhaus transportiert werden. Die großen Karnevalszüge in Bad Honnef und Aegidienberg betreuten die Malteser wieder gemeinsam mit dem DRK und rund 50 Einsatzkräften, die die beiden Hilfsorganisationen je zur Hälfte stellten.

Integration durch gemeinsames Helfen
Die Beteiligung von Flüchtlingen am aktiven Hilfsdienst ist ein Novum, erklärt Malteser-Stadtbeauftragter Dr. Andreas Archut: „Eigentlich liegt es auf der Hand, dass gemeinsames Helfen die Integration fördert, aber wir mussten trotzdem erst einmal darauf kommen, dass Flüchtlinge nicht nur Empfänger unserer Dienstleistungen sein können, sondern selbst mit anpacken.“ Der Schlüssel sei letztlich die Idee gewesen, einen englischsprachigen Erste-Hilfe-Kurs zu veranstalten.
Inzwischen haben zwei Kurse stattgefunden, an denen 30 Flüchtlinge aus vielen verschiedenen Ländern teilnahmen. Archut: „Dass aus den Kursen neue Malteser-Helfer hervorgehen würden, wagten wir nicht einmal zu träumen, obwohl wir diesen Sommer immer wieder die Erfahrung gemacht haben, dass mehr Helfer, die die einschlägigen Flüchtlingssprachen sprechen, oft ein großer Vorteil gewesen wären.“ Die Einsatzeinheit der Malteser half in den Sommermonaten bei der medizinischen Erstuntersuchung neu angekommener Flüchtlinge mit.
Vier von den Erste-Hilfe-Kursteilnehmern, zwei Syrer und zwei Iraker, wollen aktiv bei den Maltesern mitarbeiten und besuchen nun regelmäßig die wöchentlichen Helferabende. Das funktioniert auch deshalb gut, weil die Neuankömmlinge immer besser Deutsch verstehen und auch zu sprechen lernen. „Funktionierte die Kommunikation anfangs ausschließlich auf Englisch, so sprechen wir inzwischen meistens Deutsch und nutzen Englisch nur, um eine fehlende Vokabel zu erklären oder wenn die Aussprache Probleme bereitet“, erzählt Archut.
Enorme Lernbereitschaft

Sameer Al-Kawaritt aus Syrien ist einer von drei Neu-Maltesern, die am vergangenen Wochenende mehrfach als Praktikanten im Karnevalseinsatz dabei waren. „Ich möchte später Medizin studieren“, sagte er, als er sich auf Anregung seines Deutschlehrers bei den Maltesern vorstellte. In der orange-blauen Malteser-Kluft ist Al-Kawaritt auf den ersten Blick von seinen deutschen Kollegen nicht zu unterscheiden. Archut erklärt: „Wichtig ist natürlich, dass wo Malteser draufsteht, auch Malteser drin ist. Da macht es keinen Unterschied, ob der aus Damaskus oder Darmstadt kommt. Darum erhalten Anwärter bei uns erst eine ‚persönliche Schutzausrüstung‘, wenn sie die Voraussetzungen dafür erfüllen – also mindestens einen Erste-Hilfe-Kurs erfolgreich absolviert haben, regelmäßig zu Fortbildungsabenden kommen und für den aktiven Dienst geeignet erscheinen.“ So wie Sameer, der seit seinem Erste-Hilfe-Kurs im Oktober eine enorme Lernbereitschaft unter Beweis gestellt hat. Er kann sich inzwischen nicht nur auf Deutsch verständigen, auch das Fachchinesisch der Sanitäter bereitet immer weniger Probleme.
Schwierig wird es allerdings, wenn sein Gegenüber ganz anders spricht als erwartet. Rheinisch steht im Moment noch nicht auf dem Lehrplan, aber über die Karnevalstage sind wesentliche Vokabeln wie „Bützchen“, „Alaaf“ und „Schunkeln“ bereits fest abgespeichert. Auch Younis Kareem und Abdulsattar Altaee aus dem Irak verstehen noch nicht jedes Wort, das bei den Sanitätsdiensten gesprochen wird, aber das ist kein großes Problem: „Unsere Helfer haben die Neuen gleich ins Herz geschlossen und helfen mit Erklärungen auf Deutsch, Englisch und notfalls mit Händen und Füßen“, sagt Archut.
In den nächsten Wochen haben die Neu-Malteser ein nächstes Etappenziel: Sie wollen die sogenannte „Helfergrundausbildung“ absolvieren, die Voraussetzung für die Aufnahme in die Reihen der Aktiven ist. Danach steht der Ernennung zum Malteser-Helfer nichts mehr im Wege.
Aktiv werden bei den Maltesern
Da die Malteser eine Vielzahl von Aufgaben wahrnehmen, ist Verstärkung jederzeit willkommen – in allen Diensten. Freiwillige können für ihren Einsatz nach Fähigkeiten und Interessen aus einer ganzen Palette von Diensten wählen. Für ihre Mitwirkung werden sie dann zunächst fachlich qualifiziert. Alle aktiven Malteser erhalten eine Erste-Hilfe-Ausbildung und Grundlagenwissen über Aufgaben, Werte und Struktur ihrer Organisation. Wer mitmachen will, kann sich melden unter info@malteser-bad-honnef.de oder Telefon 02224/75906.
Fotos: Ralf Klodt/MHD
Zwischen Regen, Sonnenschein und Sturm – Friedliche Karnevalstage für die DRK Helfer
Von Jens Koelzer
Seit Jahren arbeiten die Honnefer Karnevalsgesellschaften, das Festkomitee und das DRK in Bad Honnef Hand in Hand. Die Rot Kreuz Helfer sorgten für die schnelle medizinische Hilfe während des Sitzungs- und Straßenkarnevals. Premiere in diesem Jahr war die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen in die aktive Rot Kreuz Arbeit vor Ort. Das Jugendrotkreuz unter Leitung von Ortsleiter Lars Hamann arbeitet seit mehreren Wochen aktiv bei Integration von Flüchtlingen in Bad Honnef mit. Am Wochenende fanden so zwei Syrer und ein Afghane eine kulturelle Einführung in den Straßenkarneval von Bad Honnef.

Der Rathaussturm deutete schon an, dass der diesjährige Straßenkarneval ein Highlight werden sollte. Wegen des außergewöhnlich freundlichen Wetters zog es viele Karnevalisten auf den Rathausplatz. Die sorgten für Top-Stimmung bei der traditionellen Erstürmung des Rathauses durch die Narren.
Seit Jahren sorgen DRK und MHD Bad Honnef gemeinsam für die Sicherheit. Auch in diesem Jahr betreuten die beiden Hilfsorganisationen die großen Karnevalsumzüge in Bad Honnef gemeinsam. Bereitschaftsleiter Jens Koelzer: „Die Ehrenamtlichen, egal von welcher Organisation, leisten speziell an Karneval einen wichtigen Anteil an der Brauchtumspflege.“ Einsatzleiter Michael Klömpken ergänzt: „Wir waren mit 56 Helfern von DRK und MHD, mehreren Rettungsmitteln und mobilen Sanitätsposten, acht Fußtrupps sowie unserer Einsatzleitung vor Ort und auf alle Eventualitäten vorbereitet.“ Bis zum Ende des Karnevalssonntag wurden nur sechs Hilfeleistungen durch die DRK Kräfte registriert.
DRK im Einsatz bei Veedelszoch und Kindersitzung
Früher war der Selhofer Kinderkarneval ein Geheimtipp. Doch das ist er schon seit Jahren nicht mehr. Jährlich wachsen die Besucher- und Teilnehmerzahlen beim Veedelszoch op Selef. Die Honnefer Rot Kreuz´ler sorgten mit rund 15 Helfern nicht nur für die sanitätsdienstliche Versorgung während es Zuges, sondern auch im Anschluss bei der legendären Kindersitzung im altehrwürdigen Saal Kaiser.
Wie immer bildet den Abschluss des Straßenkarnevals der Zug am Veilchendienstag von Rottbitze über Hövel zum Aegidiusplatz. Mittendrin auch ein letztes Mal für dieses Jahr die Helfer von DRK und MHD Bad Honnef. 20 Helfer wurden hierbei nochmals aus den Reihen des Roten Kreuzes aktiviert. Sie besetzten Rettungs- und Mannschaftswagen, den Einsatzleitwagen und stellten Fußtrupps, welche jedoch kurzfristig aufgrund der Wetterlage in mobile Sanitätsposten umgestellt wurden. Auch am letzten Tag der Karnevalssession ging die Sicherheit und Gesundheit der eingesetzten Kräfte vor.
Uwe Westhoven: „Einfach grandios“
Vorsitzender Uwe Westhoven nutzte die Gelegenheit nach dem Zug am Sonntagabend und bedankte sich bei allen Einsatzkräften während der Karnevalsparty des Jugendrotkreuzes im DRK

Zentrum. „Was die ehrenamtlichen Helfer aller Hilfsorganisationen Jahr für Jahr, vor allem im Straßenkarneval, leisten ist einfach grandios.“
Ebenfalls ein positives Fazit zieht Bereitschaftsleiter Jens Koelzer: „Unsere Helfer haben in diesem Jahr wirklich vieles möglich gemacht und speziell bei den Zügen erhielten sie viel Dank und Anerkennung aus der Bevölkerung. Mit insgesamt 13 Hilfeleistungen und zwei Transporten ins Krankenhaus befinden wir uns im normalen Bereich. Besonders stolz sind wir als Bereitschaftsleitung darauf, dass trotz der Karnevalsdienste die Restarbeiten am DRK Zentrum fortgesetzt wurden.“
Im April sollen die Arbeiten beendet sein, am Samstag, 09.04.2016, wird das DRK Zentrum der Öffentlichkeit präsentiert, so Lars Hamann auf der Karnevalsfete der Jugend.
Fotos: DRK Bad Honnef