Im Bericht des GA ist von 40.000 begeisterten Zuhörern der Konzerte der „Panama Open Air“ in der Bonner Rheinaue die Rede, deren Freude durch unseren Leserbrief auch nicht getrübt werden soll. Doch sprach der Organisator des Konzertes am ersten Juliwochenende, Sandro Heinemann, selbst das Grundproblem dieser Konzerte an: „Wir machen uns immer unfassbare Gedanken zum Thema Lärm, wir sind mit den Werten immer an den Grenzen.“
Aber was am vergangenen Wochenende ab 22 Uhr in einem Umkreis bis zu 8 km ankam, so auch in Königswinter, war nicht „Lärm“, sondern schlicht eine nicht nur rücksichtslose, sicherlich auch eine strafbare Störung der Nachtruhe; sie gefährdete die Gesundheit von vielen Menschen.
Es darf doch nicht sein, dass man in 8 km Entfernung selbst bei geschlossenen Fenstern noch Lärm empfindet. Es darf nicht sein, dass sich noch in 8 km Entfernung die Bässe in den Körper fressen.
Entweder ist den Veranstaltern von den städtischen Zulassungsstellen nicht deutlich genug gemacht worden, dass ab 22 Uhr die gesetzlich geregelte Nachtruhe einzuhalten ist, oder sie haben das ganz einfach ignoriert? Das ist nicht hinnehmbar. Eine konsequente Kontrolle ist unabdingbar.
Die Schallpegel, auch die so belastenden Bässe, können von geschickten Leuten am Mischpult genau eingestellt werden, ohne dass die Freude an dem Event kleiner wird. Aber dabei sollte in der Rheinaue auch berücksichtigt werden, dass das Wasser des Rheins ein „schallstarkes Medium“ ist, das die Dezibel (dB) sehr weit hinausträgt.
Freilichtkonzerte sind schöne Veranstaltungsformate, und die Rheinaue ist dafür auch ein attraktiver Ort. Eine optimale Beschallung ist – besonders für die jungen Leute – eine Voraussetzung, ein Konzert nach der langen Pandemiepause zu genießen. Wer als Veranstalter aber seinem Publikum und seiner Umwelt — dazu gehört zum Beispiel auch das nahegelegene Krankenhaus St. Josef in Beuel — solche vollkommen überzogene Beschallung zumutet, die mit „Konzert“ nichts zu tun hat, der kann in Zukunft keine Lizenz für eine Freilichtveranstaltung erhalten und muss in die Hallen ausweichen, so wie es im vorigen Sommer passiert ist.
Das aber will doch keiner. Es geht doch immer bei allem und auch hier um ein rücksichtsvolles Miteinander der Veranstalter, der Besucher und der Anwohner rundum, bei dem der Veranstalter und die Stadt Bonn ihre Verantwortung ernst nehmen. Das muss doch bei den Konzerten in der Rheinaue auch möglich sein.
Dr. Frieder Weber – Königswinter-Oberdollendorf
Lothar Vreden – Königswinter-Niederdollendorf
7. Mai 2022